Das Trennungs- und Scheidungsgeschehen ist als prozesshaftes und dynamisches Geschehen zu verstehen und erfordert daher je nachdem, in welchem Stadium dieses Prozesses sich eine Person gerade befindet, unterschiedliche Maßnahmen.
Grob lassen sich die Vorscheidungsphase, die Trennungs-und Scheidungsphase sowie die Nachscheidungsphase unterscheiden.
In der Vorscheidungsphase dominiert noch die Ambivalenz, die Frage „Soll ich mich wirklich trennen/scheiden lassen oder nicht?“ und die Überlegung „Gibt es vielleicht auch noch andere Lösungen? Dementsprechend geht es in dieser Phase der Beratung um die Beschäftigung mit der noch bestehenden Beziehung, darum neue bereichernde Perspektiven zu beleuchten, aber auch Informationen einzuholen und die Auswirkungen einer möglichen Trennung und Scheidung zu reflektieren.
In der Nachscheidungsphase liegt der therapeutische Fokus auf der Bewältigung des Trauer- und Ablöseprozesses, der Auf- bzw. Nachbearbeitung der Trennung/Scheidung, der Bewältigung der neuen Situation als Mitglied einer Nachscheidungsfamilie, dem Aufbau eines neuen, veränderten Selbstbildes (als geschiedene Person) und schließlich dem Wiederaufbau von Beziehungsbereitschaft und -fähigkeit.
Alle Phasen können je nach individuellen Bedürfnissen und vorliegenden Bedingungen sowohl im Einzel,- Paar- und Familiensetting durchgeführt werden. Der Einbezug von Kindern erfolgt dabei selbstverständlich nur begrenzt, fokussiert, auf kindgerechte Weise und ist (abhängig vom Thema) erst ab einem gewissen Alter sinnvoll (Ende Volksschulalter). Bei jüngeren Kindern empfiehlt sich eine Paar-bzw. Elternberatung, in der die Eltern im Umgang mit ihren Kindern und dem Scheidungsthema beraten werden (siehe weiterführend Elternberatung).