Krisenintervention

Krisenintervention ist eine eigenständige Interventionsform, um Menschen bei psychischen Problemen, die in akuten Phasen psychosozialer Krisen auftreten und mit diesen in ursächlicher Verbindung stehen, zu helfen.
Krisenintervention soll Gefahren abwenden und die Betroffenen unterstützen, die Chancen der Krise zur Weiterentwicklung und Reifung zu nutzen. Krisenintervention stellt primär Hilfe zur Selbsthilfe dar.

Ziele von Krisenintervention sind:

  • Eine rasche Beseitigung von Symptomen der Krise, wie Angst, Schlaflosigkeit und Depression.
  • Die Verhinderung von negativen Entwicklungen, wie Suizidversuchen oder Gewaltanwendung.
  • Die Wiederherstellung eines Zustandes, in dem die Betroffenen ihren Alltag wieder bewältigen können.
  • Das Auffinden eigenständiger Bewältigungsformen für die derzeitige krisenhafte Lebenssituation.

Was ist eine psychosoziale Krise?
Eine psychosoziale Krise ist kein krankhafter Zustand; sie kann jeden Menschen in jeder Lebensphase betreffen.

Gemeinsamkeiten derartiger Krisen sind:

  • Menschen in ihrer momentanen Lebenssituation werden mit belastenden Ereignissen oder Lebensumständen konfrontiert, die bisherige Lebensziele in Frage stellen.
  • Die Betroffenen können die Situation momentan nicht mit ihren üblichen Lebensbewältigungsstrategien meistern. Das Versagen von Bewältigungsstrategien ruft bei den Betroffenen meist ein massives Gefühl von Überforderung hervor. Dies wird als unangenehm und bedrohlich erlebt. Es entstehen Spannung, Ärger, Verzweiflung, Traurigkeit und Lebensüberdruss.
  • Alle seelische und körperliche Kraft wird in die Problembewältigung investiert. Dadurch können oft die Herausforderungen des Alltags nicht mehr bewältigt werden und das Selbstwertgefühl ist massiv beeinträchtigt.
  • Erfolgt keine rechtzeitige Unterstützung, können Suizidgedanken oder Gewalt- und Aggressionshandlungen die Folge sein. Längerfristig kann es zu Alkohol- und Medikamentenmissbrauch, psychosomatischen oder psychischen Störungen kommen.

Bei positiver Krisenbewältigung können sie ein Anstoß sein, dem eigenen Leben eine neue Wendung zu geben und somit die Erfahrung von Weiterentwicklung und Reifung bewirken.

 

Grundsätzlich lassen sich folgende Krisenformen unterscheiden:

Verlustkrisen (Tod einer nahestehenden Person, Ausbruch einer lebensbedrohlichen Erkrankung, Trennung, plötzlicher Arbeitsplatzverlust und andere Schicksalsschläge).

Lebensveränderungskrisen (Heirat, Umzug, Elternschaft, Beförderung welche zwar oft positiv, aber mit Stress verbunden sind)

Traumata i.S. v. schweren psychischen und körperlichen Belastungen, (z.B. nach Gewalttaten, Unfällen oder Katastrophen), die unter normalen Umständen außerhalb der Erfahrung eines Menschen liegen. Sie können besonders tiefgreifende Folgen haben, da sie in beinahe jedem Fall die normalen Anpassungsstrategien des Menschen überfordern. Im Allgemeinen bedeuten solch traumatische Ereignisse eine Bedrohung für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit. Dadurch sind Menschen Erfahrungen von extremer Angst, Kontrollverlust und Hilflosigkeit ausgesetzt, Selbst- und Weltbild sind erschüttert.

Am Ende wird alles gut werden, wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht am Ende..
– Oscar Wilde